Ein Hausbesuch ist dann indiziert, wenn im Beratungsprozess wesentliche Aspekte in der Situation vor Ort in die gesamte pädagogische Arbeit und
Begleitung miteinbezogen werden sollten.
Der Hausbesuch ist eine wirklich gute Alternative zur Einzelsitzung mit Kindern in der Praxis. Diese
außergewöhnliche Situation bedeutet nämlich häufig vor allem Stress für Kinder, weil sie alleine einer völlig fremden Situation und Umgebung mit einer ihnen bis dahin unbekannten Person
ausgesetzt sind. Zusätzlich bedeutet es, dass Kinder sich beobachtet und einer künstlichen Situation ausgesetzt sehen, die sie - in einer oft ohnehin schon belasteten Gesamtsituation - zusätzlich
stressen und den eigenen Selbstwert weiterhin beeinträchtigen können, indem bei Kindern die Idee entsteht: Ich bin nicht ok! Eine solche zusätzliche Verunsicherung von Kindern soll verhindert
werden. So ermöglicht der Hausbesuch eine gutes und sicheres erstes Kennenlernen für die Kinder. Sie sind in ihrer gewohnten und geschützten Umgebung, ihre wichtigsten Bezugspersonen sind um sie
herum und es entsteht so ein völlig leistungsfreier Raum und die Möglichkeit für eine ganz unbelastete erste Kontaktaufnahme und pädagogische Einschätzung der Gesamtsituation zu
Hause:
- Einschätzung der Beziehungsgeflechte vor Ort
- Gespräche und Kontaktaufnahme mit allen Beteiligten sind möglich
- pädagogische Einschätzung und Analyse der Gesamtsituation im Nachhinein
- Erarbeitung von individuellen Lösungsmöglichkeiten für Konfliktsituationen und Abläufe im Alltag
- konkrete Umsetzungshilfe und neue Lösungswege gemeinsam für den Familienalltag erarbeiten
- möglich sind auch Videoanalysen von Alltagssituationen und deren Auswertung im Nachhinein
- Begleitung und Coaching im Alltag durch regelmäßige Hausbesuche (individuelle Vereinbarungen)
In der Regel gehört der Hausbesuch zu einer umfassenden Eltern- und Familienberatung mit dazu, es werden dafür vor Ort üblicherweise 2 Zeiteinheiten veranschlagt (Fahrtzeiten werden exklusive
gerechnet) und ist, je nach Situation, etwa nach der 5. bis 6. Beratungsstunde, in den Familien vorgesehen. Dieser Besuch wird selbstverständlich ausschließlich in Absprache mit den Familien
geplant und gehört nicht standardmäßig zu einer Beratung mit dazu.
Der Ablauf und das Ziel werden individuell mit den Eltern besprochen. Eventuelle Ängste und Befürchtungen werden berücksichtigt und abgebaut. Der Hausbesuch stellt keine Kontrolle, sondern ein
weiteres Tool, und damit eine Chance für große Veränderung in der Familie dar. Eine Vorbereitung und auch die Frage, wie dieser Besuch mit den Kindern vorbesprochen und in der Familie angekündigt
werden kann, gehören selbstverständlich im Vorfeld mit dazu. Ziel ist es immer Kinder in ihrem Verhalten gemeinsam besser zu verstehen. Das ist vor allem möglich, wenn Eltern und Katia Saalfrank
auf die gleichen Situation schauen und diese erlebt und erfahren haben. So kann der Hausbesuch ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Eltern- und Familienberatung darstellen und wichtige
Dynamiken in einem behutsamen Prozess anstoßen.