Die AD(H)S-Diagnose

Die heute am häufigsten diagnostizierte Verhaltensauffälligkeit bei Kindern und Jugendlichen ist AD(H)S. Aber was steckt hinter dieser in den vergangenen Jahren geradezu zum Modewort avancierten Abkürzung für „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung“?

 

Gefasst werden unter dieses Stichwort verschiedene Symptome: Konzentrationsschwierigkeiten, mangelnde Aufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, motorische Unruhe. Die Ursachen dieses Phänomens sind nicht abschließend geklärt. Es gibt nicht nur eine Ursache – multifaktoriell nennt man das in der Fachsprache; denn man geht von verschiedenen Einzelfaktoren aus, die zu dem Verhalten führen.
Die Zahl der ADHS-Diagnosen ist in den letzten Jahrzehnten explosionsartig angestiegen, allein zwischen 1989 und 2001 um 400 Prozent, immer mehr Medikamente wurden verschrieben. 1993 waren es in Deutschland noch 34 Kilogramm Metylphenidat (dem Wirkstoff von Ritalin und anderen Medikamenten), 2010 bereits 1,19 Tonnen – also die 35-fache Menge. Hinzu kommt, dass die individuellen Dosierungen sich erhöht haben. Klarer Profiteur ist hier vor allem die Pharmaindustrie, deren Umsätze nicht zuletzt dank Ritalin und anderer handelsüblicher Methylphenidatpräparate  in die Höhe schnellen. Auf dem deutschen Markt sind Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat unter verschiedenen Markennamen bei sechs Unternehmen zu bekommen. Führend ist der Nürnberger Konzern Novartis, der im Jahr 2010 mit Ritalin weltweit einen Umsatz von 464 Millionen Dollar gemacht hat, 134 Millionen Euro mehr als noch vier Jahre zuvor.

Dabei ist unter Ärzten umstritten, ob der Anstieg der Fallzahlen nicht auch auf Fehldiagnosen zurückzuführen ist. „Denn“, so kritisierte Professor Hubertus von Voss, der langjährige Leiter des Kinderzentrums in München „nicht alle Ärzte halten die Richtlinien der Fachgesellschaften ein.“ Auch bestätigte die Arzneimittelkommission der Apotheker im Jahre 2011, dass die Forschung für die Arzneisicherheit bei Kindern noch in den Anfängen stecke, was das gesundheitliche Risiko für die entsprechenden Kinder noch zusätzlich erhöhe. Vor allem Jungen scheinen  von der Inflation der ADHS-Diagnosen betroffen.

 

Eltern von Kindern, mit AD(H)S-Diagnosen

Die Frage, mit der Eltern von betroffenen Kindern sich zwangsläufig auseinandersetzen müssen: Wie gehen sie mit dieser Diagnose um? Und: Stimmen sie einer Medikamentierung zu, wie sie von fast allen Kinderärzten und -psychiatern empfohlen wird?

Eltern von Kindern, bei den AD(H)S diagnostiziert werden, gelten schnell als "Rabeneltern". Das ist schlicht falsch. Denn dem Verhalten ihrer Kinder stehen sie manchmal ohnmächtig gegenüber. Nicht selten zerbricht eine Ehe an der Frage, wie dem betroffenen Kind und einem - für die Umwelt schwierigen Verhalten - am besten umgegangen werden kann. Sollen sie ihr Kind mit Ritalin behandeln lassen, oder nicht? Eltern, die das tun, kämpfen oft mit Gewissenskonflikten, Scham und Stigmatisierung. Eltern geraten hier unter immensen Druck und befinden sich häufig in einem Dilemma: Die Aussicht darauf, dass sich das Verhalten der Kinder durch die Einnahe der Medikamente im Sinne der Gesellschaft "positiv" ändert, Symptome besser zu händeln sind, Schulnoten sich verbessern und so Kinder nach längerer Zeit auch wieder Erfolgserlebnisse haben können läßt sie die Möglichkeit einer Ritalin-Gabe in Betracht ziehen. Dennoch, es bleibt dabei: So werden lediglich die Symptome behandelt, denn es wird vordergründig „Ruhe“ hergestellt, oft verbessern sich sogar die Leistungen in der Schule – die eigentlichen Ursachen aber, die zu den Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes geführt haben, bleiben unbeachtet und deshalb auch weiter bestehen.

Ich weiß, wie schwer es für Eltern sein kann! Dennoch: Sie sollten sich nicht unter Druck setzen lassen, nicht von der Schule, nicht von Ärzten – sie dürfen sich hinter ihre Kinder stellen, denn sie haben ganz besondere Kinder, die sich vielleicht nicht gut anpassen lassen und trotzdem - oder genau deshalb – eine gute, liebevolle Begleitung von zu Hause brauchen. 

Kinder mit AD(H)S-Diagnosen

Kinder, die mit einer AD(H)S-Diagnose leben (müssen), sind oft stigmatisiert. Emotional kann eine Vernsicherung einsetzen: Ich bin nicht anerkannt, gemocht und geliebt, so wie ich bin. Ihr inneres Gleichwicht gerät durcheinander, die Frustration steigt, Symptome verstärken sich noch und sie Kinder geraten so in eine unweigerliche Spirale hinein, aus der sie alleine oft nicht herauskommen. Dabei versuchen sie oft verzweifelt, ihr emotionales Gleichgewicht wiederherzustellen oder zumindest das Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung so zu befriedigen. Durch die Gesamtheit der Situation und der gesellschaftliche Umgang mit verhaltensauffälligem Verhalten, kann dazu führen, dass sich bei Kindern Symptome potenzieren und neue entstehen.

Nehmen wir uns die Zeit, auf das spezifische familiäre Beziehungsgeflecht und auf weitere soziale Zusammenhänge und Hintergründe zu schauen, so können wir das Verhalten von Kindern viel differenzierter deuten und ihnen sehr wahrscheinlich helfen, ihr Gleichgewicht wiederherzustellen und sie mit Zutrauen, Selbstsicherheit und Anerkennung stärken.  

Beziehungsgeflechte verstehen

Die Beziehungsgeflechte von Familien sind vielfältig – keine Situation ist so wie die andere. Deshalb ist eine individuelle Analyse des Kontextes immer von großer Bedeutung, wenn wir die Symptome von Kindern verstehen und deuten wollen. Irgendwo in diesen Beziehungszusammenhängen ist das Gleichgewicht zwischen der Sehnsucht nach Verbundenheit und dem Streben nach Autonomie in eine Schieflage geraten, und immer sind die Verhaltensweisen von Kindern als entsprechende Kompensationshandlungen zu verstehen. Das heißt, Kinder versuchen oft verzweifelt, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen oder zumindest eines dieser beiden Urbedürfnisse zu befriedigen.  

Meiner Erfahrung nach hat jedes Kind, das als „ADHS-Kind“ gilt, einen Grund für sein Verhalten. Wenn ich  mir das Umfeld und das Beziehungsgeflecht der Kinder und ihrer Familien angeschaut hatte, konnte ich immer nachvollziehen und verstehen, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten.

Wie Eltern mit einer AD(H)S-Diagnose umgehen können

3-Schritte-Coaching für Familien

 

1. Beratungsgespräch (Analyse / Ziele)

2. Hausbesuch / Coaching (Umsetzung)

3. Vernetzung z.B. von Kita/Schule (Gespräche)


Im 3-Schritte-Coaching können Eltern (und das betroffene Umfeld) Beziehungsgeflechte anders einordnen und verstehen und so im Coaching neue Handlungsalternativen und Lösungswege erarbeiten, die ungehörten und -gesehen (übersehenen) Signale ihrer Kinder besser verstehen und neue Antworten finden - das alles geht dann langfristig sogar häufig ohne weitere Medikamentengabe. Eine fachliche Vernetzung mit anderen Fachdisziplinen (Therapeuten, Ärzte, etc.) ist im Coaching vorgesehen. 

 

Ob Sie mit Ihrem Anliegen und Bedürfnissen hier richtig sind, können wir gemeinsam in einem persönlichen 15-minütigen kostenlosen Erstgespräch herausfinden. Schreiben Sie uns (buero@katiasaalfrank.de) oder rufen Sie uns an und vereinbaren Sie ein kostenloses Informationsgespräch! 

Terminvereinbarung für das 3-Schritte-Coaching: hier

 

 

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